Diese und ähnliche Fragen werden für Jugendliche auf dem Weg ins Berufsleben immer wichtiger, zumal die Ausbildungslandschaft in den letzten Jahren unübersichtlicher für Jugendliche geworden zu sein scheint. Das wissen Lehrkräfte, Eltern und Schüler gleichermaßen. Damit der Übergang zwischen Schule und Ausbildung bzw. Berufsleben möglichst gut gelingt, ziehen die Mittelschulen im Landkreis, das Schulamt und die Arbeitsagentur an einem Strang.
Seit einigen Jahren profitieren alle Mittelschulen im Landkreis Lichtenfels – also die Schulen in Redwitz, Michelau, Altenkunstadt, Lichtenfels und in Bad Staffelstein - von der Berufseinstiegsbegleitung (BerEb). Eine Expertin bzw. ein Experte hilft den Schülerinnen und Schülern dabei, einen Beruf und einen Ausbildungsplatz zu finden sowie die entsprechende Bewerbung dafür zu schreiben. Diese Begleitung, so DAA-Mitarbeiterin und Berufseinstiegsbegleiterin an der HOS, Marita Schroeder, gehe sogar bis ein halbes Jahr in die Ausbildung hinein. „Leider“, so ihre Erfahrung, „gibt es immer wieder Ausbildungsabbrüche, und das aus unterschiedlichsten Gründen.“ Und deshalb ist diese enge und kontinuierliche Unterstützung über zweieinhalb Jahre hindurch von der 8. Klasse bis sechs Monate nach Ausbildungsbeginn eine hervorragende Unterstützung in derartigen herausfordernden Situationen.
Frau Kuntz von der Arbeitsagentur Coburg weiß ebenso zu berichten: „Die Vertragslösungsquote bei Ausbildungsverhältnissen lag zuletzt laut BIBB-Berufsbildungsbericht 2024 bei einem Rekordhöchststand von 29,5 %. Der Anstieg hat vielfältige Ursachen, und genau dort setzt die Berufseinstiegsbegleitung an, um Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Finanziert wird die Maßnahme je zur Hälfte vom Kultusministerium und der Arbeitsagentur.“
Schulamtsdirektorin Stefanie Mayr-Leidnecker ist sehr froh darüber, dass diese individuelle Maßnahme an allen Mittelschulen im Landkreis Lichtenfels verankert ist: „Mittelschulen, Arbeitsagentur und Schulamt haben den Bedarf erkannt und dafür gearbeitet, dass ganz Lichtenfels damit versorgt werden kann. Damit zeige sich, dass unsere Mittelschulen die Berufsorientierung als zentralen Pfeiler in ihren Schulprofilen verankert haben. Verbundkoordinator Bernd Schick ergänzt: „Wir kümmern uns um jeden einzelnen Schüler und setzen gemeinsam alles daran, dass der Übergang Schule – Berufsleben gelingt, denn die Berufsorientierung ist in der DNA unserer Schulart ein zentraler Baustein!“ Jede Mittelschule habe, so der Verbundkoordinator weiter, ein eigenes Berufsorientierungskonzept mit vielen Maßnahmen, z. B. ein von den Mittelschulen selbst erstelltes Berufswahlportfolio, das alle berufsorientierenden Schriftstücke enthalte, oder Betriebserkundungen, Betriebspraktika und der Schwellenbrechertag, um nur einen kleinen Ausschnitt aufzuzeigen.
Man habe aber erkannt, dass der Bedarf an Information, Unterstützung und Begleitung sehr groß sei. Und genau da setzen beispielsweise die Adam-Riese-Mittelschule Bad Staffelstein und die Herzog-Otto-Mittelschule Lichtenfels noch einen weiteren, individuellen Akzent. Frau Fischer, Schulleiterin an der ARS erklärt: „Über die Berufseinstiegsbegleitung hinaus haben wir nun im zweiten Jahr ebenso wie die HOS eine weitere individuelle Maßnahme, die unseren Schülern z. B. bei der Suche nach einem Praktikums- oder Ausbildungsplatz behilflich ist.“ Dieses Projekt laufe immer für ein Schuljahr und könne, wenn Arbeitsagentur, Träger und Schule zufrieden sind, auch verlängert werden. Frau Kuntz von der Arbeitsagentur ergänzt, dass für die beiden beteiligten Schulen genügend Schülerplätze zur Verfügung stünden, damit wirklich jede und jeder die Hilfe bekomme, die sie oder er benötige.
Verbundkoordinator Schick, selbst früher Klassenleiter in 8. und 9. Jahrgangsstufe, weiß aus eigener Erfahrung, dass im „Dschungel der über 300 in Deutschland anerkannten Ausbildungsberufe und alternativen Qualifizierungswege die Berufs- bzw. Ausbildungswahl durchaus zu einer großen Herausforderung werden kann und oftmals auch wird.“ Und da gelte es eben, in Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten – Jugendliche, Eltern, Arbeitsagentur, Berufswahlexperte, Berufsberater, Klassen- sowie Schulleitung - im Gespräch miteinander, passgenaue Angebote für die Jugendlichen zu schaffen. Der Schüler mit seinen aktuellen Fragen und individuellen Anliegen müsse im Mittelpunkt stehen, so die Schule-Wirtschafts-Expertin des Landkreises Lichtenfels, Frau Cornelia Schaller.
Mit der DAA und den beiden Mitarbeiterinnen Marita Schroeder und Nora Pfeil habe man zwei ausgewiesene Expertinnen, die mit der „Berufseinstiegsbegleitung“ und der „Individuellen Berufsorientierung“ genau das bieten, was die Jugendlichen brauchen.
Alle Beteiligten sind sich darüber einig, dass an den Mittelschulen im Landkreis Lichtenfels nicht nur, aber auch mit diesen beiden individuellen Maßnahmen alles dafür getan werde, dass Jugendliche eine passgenaue Ausbildung finden und der Übergang in die Ausbildung gelingt.